„Wally E., ehemals Leo, empfängt in einer gemütlichen Einzimmerwohnung. […] ‚Mit neunzehn Jahren ungefähr,‘ so erzählt sie, ‚als die anderen Jungen anfingen, Abenteuer zu haben, begriff ich, daß ich anders war als meine Freunde. Mein sehnlichster Wunsch in dieser Zeit war – eine Perücke. Ich kaufte mir damals von meinem ersten ersparten Geld eine strohgelbe Lockenperücke. Meine Eltern entdeckten sie und warfen sie ins Feuer. Ebenso erging es den ersten Frauenkleidern, die ich mir heimlich kaufte. Von dieser Zeit an wurde ich meines Lebens nicht mehr froh. Man ließ mich kaum eine Stunde allein in meinem Zimmer, meine Eltern zwangen mich, schwere Arbeiten zu tun, denen ich nicht gewachsen war, man schickte mich aufs Land, man versuchte, einfach mich mit Gewalt zu einem „Mann“ zu erziehen.‘“
Aus: Rahn, L.: Gespräch mit einer Frau, die einmal ein Mann war, aus: 12 Uhr Blatt vom 2.8.1932 (ohne Paginierung)